Der bisherige Höhepunkt einer langen Geschichte endete für Renault Sport F1 mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Beim 1.000sten Grand Prix der Formel 1-Historie in Shanghai verzeichnete der Werksrennstall erneut WM-Punkte, musste aber auch einen Ausfall hinnehmen.
Fast im Gleichschritt setzten sich die Werkspiloten Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo im Qualifying von Shanghai durch und stellten ihre gelb-schwarzen Renault R.S.19 nebeneinander in die vierte Startreihe. Beide verteidigten beim Verlöschen der Startampel ihre Position und reihten sich auf den Positionen sieben und acht ein. Aus Sicht von „Hulk“, dem schnellen Mann aus Emmerich, war dies aber auch schon der einzig positive Aspekt des Grand Prix auf dem Shanghai International Circuit. Nach wenigen Runden musste er einen Verfolger ziehen lassen, schon in Runde elf steuerte die Boxengasse an, um von soften auf harte Reifen zu wechseln. Nach nur fünf weiteren Umläufen tauchte er wieder bei seinen Mechanikern auf – diesmal jedoch, um seinen Boliden endgültig abzustellen. Das Team hatte dem Deutschen geraten, das Rennen vorzeitig zu beenden, da der Verdacht auf einen Schaden im Antriebssystem bestand.
„Wir sind von diesem Rennen natürlich sehr enttäuscht“, gestand Nico Hülkenberg. „Es begann schon schwierig, weil ich eine Position verlor und den Autos vor mir kaum folgen konnte. Nach dem Boxenstopp steckte ich im Verkehr fest, dann stellte sich ein Leistungsverlust ein. Weil es zunächst nach einem Software-Problem aussah, versuchte das Team noch, das Problem zu lösen. Doch das half nicht und wir mussten das Auto abstellen. Wir suchen jetzt nach den Ursachen. Es handelt sich anscheinend um einen Defekt im Umkreis des Energierückgewinnungssystems MGU-K. Es liegt bis zum nächsten Rennen also einige Arbeit vor uns. Wir werden das akribisch angehen und kommen gestärkt zurück.“
Hülkenbergs australischer Teamkollege Daniel Ricciardo verteidigte derweil seine siebte Position, bis er in Runde 18 den gleichen Reifentausch wie Hülkenberg vornahm. Mit dem neuen harten Reifensatz fuhr der Australier die gesamte verbleibende Distanz, brachte seinen Renault R.S.19 auf Rang sieben ins Ziel und feierte damit seine ersten WM-Zähler in Gelb-Schwarz.
„Es tut gut, mal wieder ein Rennen zu beenden und das Punktekonto mit Renault zu eröffnen“, atmete der stets gut gelaunte Sunny Boy im Ziel auf. „Daraus ziehen wir Kraft. Es mag von außen einfach ausgesehen haben, aber das täuscht. Besonders viele Zweikämpfe habe ich nicht erlebt, aber ich spürte den Druck meiner Verfolger bis ins Ziel. Das Resultat ist das Beste, das wir unter den Umständen erreichen konnten. Wir möchten den Schwung mitnehmen und auf dieser Basis weiterarbeiten.“
Zufrieden mit Ricciardos Ausbeute zeigte sich auch Renault Sport F1-Teamchef Cyril Abiteboul: „Daniel fuhr ein intelligentes Rennen und schaffte es, die Reifen trotz der langen Distanz gut in Schuss zu halten. Wir mussten die Einstopp-Strategie verfolgen, obwohl das den Nachteil mit sich brachte, auf weichen Reifen zu starten. Insgesamt können wir mit dem Ergebnis des Rennwochenendes gut leben und konzentrieren uns jetzt auf den nächsten Grand Prix.“
(Stand 04/2019, Irrtümer vorbehalten)